Dr. Birgitta Gassner, Nachlassplanerin Liechtensteinischen Landesbank und Hanny Büchel, Verein LERNBAR (Foto)

Dr. Birgitta Gassner ist Juristin und arbeitet seit 2004 als Nachlassplanerin bei der Liechtensteinischen Landesbank. Zuvor war sie Konzipientin in Österreich und Anwältin in Liechtenstein. Die Geburt ihrer Söhne Dominik und David hat sie zur leidenschaftlichen Mutter gemacht. Das Thema Bildung und dabei die Perspektiven für ihre Kinder spielen in ihrem Leben eine zentrale Rolle. Mit Hanny Büchel verbindet sie eine langjährige Freundschaft.

Hanny Büchel rief 2014 den Verein LERNBAR e.V., ein ausserschulisches Lernangebot für Schulkinder aus Liechtenstein, ins Leben. Als schulische Heilpädagogin, langjährige Einführungsklassen-Lehrerin und Montessori-Pädagogin weiss sie um die Nöte von Schulkindern, die, um im Regelschulsystem zu bestehen, deutlich mehr Förderung brauchen. Vor allem dann, wenn die finanzielle Situation ihrer Familien es nicht erlaubt, die zwar verfügbare, aber teure Unterstützung am freien Markt zu kaufen.

Hanny, offen für das Andere zu sein, warum findest du das so wichtig?

HB: Warum wir offen für das Andere sein sollten? Wir kommen nicht als gleiche Menschen auf die Welt.

Schon in der Schule muss es deshalb um Förderung gehen, nicht um Gleichmacherei.

Lehrerinnen sollten wirklich hinschauen, um Begabungen, Fertigkeiten und Fähigkeiten zu entdecken. Und uns allen muss klar sein: Kinder können nicht alle zur gleichen Zeit die gleichen Leistungen bringen. Dies gilt es zu akzeptieren, wir müssen offen sein.

BG: Welch grosses Gut Ungleichheit ist, sehe ich an meinen beiden Söhnen. Der Jüngere hat es als extrovertierter junger Mensch leichter. Der Ältere ist zurückhaltender. Es fordert uns als Eltern ziemlich, ihm klar zu machen:

Die Leisen wie die Lauten haben ihr ganz besonderes Potenzial.

HB: Und Wettbewerb beflügelt?

In der Lernbar erlebe ich täglich Beispiele, wie das Freiwillige, das Sich-Nicht-Vergleichen-Müssen zu verblüffenden Ergebnissen führt.

So drücken sich manche Kinder ums Lesenüben. Also haben wir uns mit einer Zeitung hingesetzt und laut die Überschriften gelesen. Und plötzlich hatten alle Spass am Zeitunglesen.

Dr. Birgitta Gassner, Nachlassplanerin Liechtensteinischen Landesbank (Foto)

Warum ist es wichtig, sich über digitale Medien Gedanken zu machen?

Immer wieder mitten in die Vielfalt hineinspringen!

Hanny Büchel, Verein LERNBAR (Foto)

BG: Der gesunde Ehrgeiz ist es, der uns weiterbringt. Junge Menschen mit Akademikerquote und Standardisierung in ein Korsett zu zwängen, nimmt ihnen den Spielraum.

Die Digitalisierung wird die Berufswelt verändern, dann braucht es junge Leute, die hinterfragen, vernetzen, strukturieren und kreativ sind.

HB: Die digitale Welt gibt uns wunderbare Hilfsmittel in die Hände. Wenn wir es aber nicht schaffen, Pluspunkte und Risiken aufzuzeigen, dann werden schon unsere Kinder in einer digitalen Beziehungswelt ertrinken.

Dr. Birgitta Gassner, Nachlassplanerin Liechtensteinischen Landesbank und Hanny Büchel, Verein LERNBAR (Foto)
Dr. Birgitta Gassner, Nachlassplanerin Liechtensteinischen Landesbank und Hanny Büchel, Verein LERNBAR (Foto)
Dr. Birgitta Gassner, Nachlassplanerin Liechtensteinischen Landesbank und Hanny Büchel, Verein LERNBAR (Foto)
Dr. Birgitta Gassner, Nachlassplanerin Liechtensteinischen Landesbank und Hanny Büchel, Verein LERNBAR (Foto)
Dr. Birgitta Gassner, Nachlassplanerin Liechtensteinischen Landesbank und Hanny Büchel, Verein LERNBAR (Foto)

BG: Das sehe ich ebenso. Jedes Kind – jeder Mensch – kann in einem Computerspiel ein makelloser, perfekter Held sein. Das kann beides sein: interessante Erfahrung oder fatale Fluchtmöglichkeit.

HB: Und da stellt sich die Frage: Wer immer dieses Bild von «perfekt» sieht – wie weit ist er noch bereit, etwas anderes zu akzeptieren?

Individuell oder uniform?

Hanny Büchel, Verein LERNBAR (Foto)
Dr. Birgitta Gassner, Nachlassplanerin Liechtensteinischen Landesbank (Foto)

Eines Tages wachst du auf, und du entdeckst…