Internationale Perspektiven

Trotz politischer Verunsicherungen hat die Weltkonjunktur im Jahr 2017 an Schwung gewonnen. Die Aktienmärkte zeigten einen stabilen Aufwärtstrend, bei geringer Volatilität. Die Inflation blieb verhalten und die Langfristzinsen verharren weiterhin auf tiefem Niveau.

Weltwirtschaft

Die Konjunktur hat sich im Jahr 2017 weltweit in nahezu allen grossen Volkswirtschaften spürbar beschleunigt. Gestützt vom Konsum, aber auch von der deutlich steigenden Investitionstätigkeit war das globale Wachstum so stark wie seit 2010 nicht mehr. Die USA, der Euroraum und Japan konnten erneut markant zulegen. Grossbritanniens Wirtschaft bekommt die Unsicherheiten rund um den geplanten EU-Austritt (Brexit) zu spüren.

Von den grossen Schwellenländern kamen positive Signale. Im asiatischen Raum entwickelte sich das Wachstum insgesamt kräftig. In China nahm das Tempo der wirtschaftlichen Expansion nur geringfügig ab, obwohl die monetären Impulse reduziert wurden und das Kreditwachstum sich verlangsamte. In Brasilien und in Russland verläuft die Erholung eher holprig. In Indien haben die jüngsten Bargeld- und Steuerreformen einen wirtschaftlichen Schub ausgebremst.

Für 2018 und 2019 erwartet der Internationale Währungsfond (IWF) eine Steigerung der Wirtschaftskraft um 3.9 Prozent. Die wichtigsten Motoren für den aktuellen Aufschwung sieht der IWF in Europa und Asien.

USA

Die US-Wirtschaft hat ihr Expansionstempo im ersten Amtsjahr von Präsident Donald Trump erhöht. 2017 legte sie um 2.3 Prozent zu, wie aus den Daten des Handelsministeriums hervorgeht. Massgeblich für die Verstärkung der konjunkturellen Grundtendenz war das Anziehen der Investitionen, während die bereits seit geraumer Zeit kräftige Nachfrage der privaten Haushalte anhielt.

Der US-Präsident plant, das Wachstum unter anderem mit einer radikalen Steuerreform auf mindestens 3 Prozent hochzutreiben. Der Internationale Währungsfonds erwartet 2.7 Prozent.

Euroraum

Die Wirtschaft der Eurozone hat einen robusten Wachstumspfad eingeschlagen. Für das Jahr 2017 meldete die Statistikbehörde Eurostat einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2.5 Prozent. Sowohl der Konsum als auch die Investitionen nahmen weiter zu. Ursache für die erstarkte Investitionstätigkeit dürften grösstenteils das globale positive Wirtschaftsumfeld und der Wegfall einiger gewichtiger Risiken sein, bedingt beispielsweise durch den europafreundlichen Ausgang der Wahlen in Frankreich und in den Niederlanden sowie das stabile Wachstum in China. Bemerkenswert ist, dass der Aufschwung mittlerweile fast alle Euro-Mitgliedsländer erfasst hat.

Schweiz / Liechtenstein

Die Schweizer Wirtschaft fand laut Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) im dritten Quartal 2017 zu einem dynamischen, breit abgestützten Wachstum zurück. Der Frankenschock (die Aufhebung des fixen Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank im Januar 2015 wertete den Kurs des Schweizer Frankens um 20 Prozent auf) dürfte weitgehend überwunden sein. Einzig der Bausektor zeigt Schwächetendenzen. Im Zuge der internationalen Impulse sowie des leicht nachgebenden Schweizer Frankens hielt die Aufwärtsbewegung der Exporte an.

Für 2017 fiel der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aufgrund der ersten schwachen Jahreshälfte mit 1 Prozent moderat aus. Für 2018 rechnen die Ökonomen mit einem Wirtschaftswachstum von 2.3 Prozent. Die Prognose des SECO für 2019 liegt bei 1.9 Prozent.

Liechtenstein weist laut Amt für Statistik für das Jahr 2017 – ohne Handel mit der und über die Schweiz – Warenexporte im Wert von CHF 3.4 Mia. aus. Dies ist eine Zunahme von 0.5 Prozent gegenüber 2016. Trotz positiver Entwicklung in den letzten Jahren lagen die Direktexporte noch immer merklich unter denjenigen von 2008. Die Direktimporte stiegen 2017 auf rund CHF 2 Mia. Sie legten damit gegenüber dem Vorjahr um 1 Prozent zu.

Die gestiegenen Exporte gehen auf die Metall- und Maschinenbranche zurück. Insbesondere nahmen die Exporte nach Asien zu, gefolgt von Europa, wohin 60.9 Prozent der Warenexporte Liechtensteins flossen. 18.9 Prozent gingen in die USA und 18.4 Prozent nach Asien.