Zinsen

Die Unterschiede in der geldpolitischen Ausrichtung zwischen wichtigen Währungsräumen haben weiter zugenommen. Erwartungsgemäss erhöhte die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) im Dezember 2017 zum dritten Mal im laufenden Jahr die Leitzinsen, diesmal auf die Bandbreite zwischen 1.25 und 1.5 Prozent. Die Fed geht davon aus, dass die wirtschaftlichen Bedingungen 2018 drei weitere Zinsschritte ermöglichen. Die US-Notenbank erwartet, dass der Arbeitsmarkt stark bleibt und sich die Inflation in Richtung des Zielwerts von 2 Prozent bewegt.

Demgegenüber blieb die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wie auch jene der Europäischen Zentralbank (EZB) sehr expansiv. Die EZB beliess den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Kreditinstitute, die Geld bei der Notenbank parken, müssen zunächst weiterhin 0.4 Prozent Strafzinsen zahlen. Die Notenbank will ihr Anleihenkaufprogramm mindestens bis September 2018 fortsetzen; der Umfang wird jedoch auf EUR 30 Mia. pro Monat halbiert. Obwohl die Aussichten für die Konjunktur im Euroraum deutlich nach oben zeigen, hält die EZB die geldpolitischen Impulse für nötig, um die immer noch verhaltene Inflation in Richtung des Zielwerts zu bewegen. Gemäss Inflationsprognosen soll die Teuerung bis 2020 auf lediglich 1.7 Prozent steigen.

Die SNB beliess das Zielband für den Referenzzins Dreimonats-Libor Mitte Dezember 2017 bei minus 1.25 bis minus 0.25 Prozent. Banken müssen für ihre Sichtguthaben bei der SNB weiterhin einen Strafzins von 0.75 Prozent bezahlen. Darüber hinaus ist die Zentralbank bei Bedarf weiterhin zu Interventionen am Devisenmarkt bereit, um eine Aufwertung des Frankens zu verhindern. Die obere Zielgrenze von 2 Prozent Inflation soll bei unverändert expansiver Geldpolitik erst Mitte 2020 erreicht werden. Ökonomen gehen davon aus, dass die SNB nicht vor der EZB handelt und den Leitzins voraussichtlich erst Mitte 2019 anhebt.